Ballettunterricht- (d)eine Schule fürs Leben

Hast Du Dich auch schonmal gefragt: „Warum sollte ich mein Kind beim Ballettunterricht anmelden?“. Oder Dir diese Frage sogar selbst gestellt: „Warum sollte ich zum Ballettuntericht gehen?“

Fragen, auf die ich ganz einfach und schnell antworte: „Weil es das Schönste auf der Welt ist.“ Okay. Ich bin vom Tanzvirus infiziert worden und kann mir ein Leben ohne Tanz nicht vorstellen. Aber mal im Ernst: Warum sollte ein Kind, egal ob Junge oder Mädchen, oder auch ein Erwachsener mit dem Ballettuntericht anfangen?! Gibt es nicht „spannendere“ Hobbies, als an der Stange zu stehen oder diszipliniert im Raum zu klassischer Musik zu tanzen?!

Zuallererst möchte ich sagen, dass ich sehr glücklich bin, dass ich in letzter Zeit viele, neue, kleine und große Ballerinen in meiner Ballettschule begrüßen darf. Nicht nur weil dadurch die Ballettschule wieder Tanznachwuchs bekommt, sondern weil viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene wieder Spaß und Lust an der Bewegung verspüren. Bei Gesprächen mit den Eltern erfahre ich sehr häufig, dass es ihnen wichtig ist, dass ihr Kind die „Ausbildung“ im Ballett erhält. Und das, muss ich ganz ehrlich sagen, erfreut mich zu hören!!! Diese Wertschätzung des Tanzes, des Balletts. Diese Wertschätzung des Unterrichts.

Ich denke, die Motivation tanzen zu lernen, kann sehr unterschiedlich sein. Einige tanzen, weil sie einfach Freude daran haben. Einige wollen die Körperhaltung verbessern. Andere wollen sich vielleicht anmutiger bewegen und lernen sich besser über ihre Körpersprache auszudrücken. Ein weiterer Grund Ballett zu lernen kann sein, um bei einer Aufführung mitzuwirken und später mal auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu stehen. Tanzen kann berauschend sein und unser Leben inspirieren. Es stärkt unser Selbstvertrauen und steigert unser Lebensgefühl. Tanz, speziell aber Ballett, bringt so viele Vorteile für das Leben und bereitet auf das Leben vor.

Im Ballettunterricht wird großen Wert auf eine aufrechte Körperhaltung gelegt. Dies hat Auswirkungen auf das alltägliche Leben, wie zum Beispiel beim Sitzen oder Stehen. Aber nicht nur die Körperhaltung wird korrigiert und/oder trainiert, sondern auch der Gleichgewichtssinn. Die Beweglichkeit wird verbessert und Kondition, Koordination und Konzentration werden gefördert. Außerdem wird das musikalische Gehör geschult.

Tanz allgemein vermittelt dem Menschen ein Gefühl der Auszeit. Es führt einen weg vom meist stressigen Alltag. Ballettunterricht ist ein kreatives Ventil und zu dem eine wunderbare Übungsform, die dazu beiträgt, das Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl in neue Zustände zu entwickeln.

Diese Entwicklung braucht Zeit und Geduld und auch das werden die SchülerInnen im Ballettunterricht lernen: Geduld und Ausdauer. Ehrgeiz und Selbstdisziplin.

Du merkst, beim Ballett lernt man so viel mehr als „nur“ das Tanzen. Ballett lehrt der Schülerin/ dem Schüler nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen. Aufzustehen. Durchzuhalten. Eine Lektion, die man in seinem täglichem Leben schon oft erlebt hat oder noch erleben wird.

Ein disziplinierter Ballettunterricht hat außerdem noch den wertvollen Nebeneffekt, dass man lernt aufmerksam zu zuhören, respektvoll dem Lehrpersonal, Autoritätspersonen und seinen Mitschülern gegenüber zu sein und aufeinander zu achten. Wichtig ist auch, dass man lernt auf seinen eigenen Körper zu hören. Dies lernen die TänzerInnen, wenn man eine Geschichte ohne Worte, nur mit seinem Körper und der Gestik erzählen sollen. Man lernt, wie viel Einfluss unser Körper und die Körpersprache auf die Kommunikation mit unseren Mitmenschen hat.

Ich möchte noch einmal auf das Thema Musik zurückkommen. Natürlich ist klassische Musik oder auch Klaviermusik, die wir im Balletttraining benutzen, nicht besonders aktuell und modern. Aber klassische Musik hat einen positiven und beruhigenden Einfluss auf das Gehirn und somit ist ein ruhiges und konzentriertes Lernen einfacher. Erfolge werden schneller erreicht. Die Ruhe und Konzentration sind sehr wichtig, denn Ballett ist unglaublich komplex und es gelingt nicht immer alles sofort. Wie heißt es so schön: „Ohne Fleiß keinen Preis“ oder „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“  Das sind Sprüche, die ich öfter in meinem Unterricht benutze, um den jüngeren SchülerInnen aber auch den pubertierenden Teenies gut zu zureden und zu unterstützen. In diesen schwierigen Situationen erhalten sie meist die Lehre ihres Lebens: „Lerne aufzustehen, nicht aufzugeben, sondern kämpfe für dein Ziel!“ Durch diese Phasen entwickelt sich bei vielen letztendlich die Leidenschaft zum Tanzen.

Wenn man dann durchgehalten und sein Ziel erreicht hat, sind diese Erfolgserlebnis unvergleichbar und steigern das Selbstwertgefühl. Selbstbewusstsein ist vielleicht eine der wichtigsten und schönsten Eigenschaften des Lebens. Und diese Gefühle, wie Stolz und Ehrgeiz, in seinem Hobby zu erfahren, ist ein wunderschönes Gefühl. Dazu kommen noch die Endorphine, besser bekannt unter „Glückshormone“, welche nach einer Ballettstunde oder eben auch nach einen Erfolgserlebnis ausschüttet, werden. Mit viel Geduld, Unterstützung, Disziplin und Liebe zum Tanz, sowie einer guten Ballettschule mit emphatischem Personal, ist der Grundstein für eine neue, vielleicht sogar lebenslange, Leidenschaft.

Zu guter Letzt sind Hobbies, und somit auch der Ballettunterricht, eine wunderbare Möglichkeit neue Freundschaften zu knüpfen. Wie wunderbar ist es sich mit gleichgesinnten Menschen zu treffen und gemeinschaftlich die große Leidenschaft vom Tanzen zu teil und zu (er-) leben. Ich kann von mir behaupten: Tanzfreunde sind Freunde fürs Leben, wie eine zweite Familie. #tanzfamilie

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Aufnahmebedingung: Spagat!?- Muss ich einen Spagat können, um Ballett zu lernen?

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Ballettschule Lemgo- Wieso, weshalb, warum?