Backstage- Was gehört dazu eine Aufführung auf die Bühne zu bringen

Der Monat März ist alle zwei Jahre ein sehr besonderer Monat für die Ballettschule Lemgo.

Alle zwei Jahre bringen wir Kunst und Kultur auf die Bühne des Marianne- Weber- Gymnasiums und das schon zum 19ten Mal.

Die Woche vor der Aufführung ist sehr anstrengend. Der Samstag und Montag vor der Premiere wird die große Bühne kennen gelernt und geprobt. Am Mittwoch ist die Generalprobe mit Kostümen und Make Up. Aufregendste und anstrengendste Probe überhaupt. Am Freitag, Samstag und Sonntag stehen dann alle Schülerinnen und Schüler für die langersehnte Aufführung auf der Bühne.

Doch vor dieser Bühnen- Woche, wie ich sie gerne nenne, ist schon sehr viel gearbeitet und erschaffen worden.

Als 2020 die Aufführung offiziell bekannt gegeben wurde, das war Januar 2020, haben wir, die Schüler, Dozentinnen und ich schon 3 bis 4 Monate oder sogar 5 Monate Proben hinter uns.

Nach den Sommerferien, im August 2019, habe ich das große Geheimnis um das Thema der Aufführung schulintern gelüftet. Die Rollenbesetzung wird ausgehangen und in welchem Tanz man mitmacht hängen am Info- Brett. Jeder Schüler geht vor Neugier und Vorfreude, als allererstes nach den Sommerferien dort hin, um es nach zu lesen.

Für mich bedeutet das, dass ich schon mindestens 6 Monate vorher meine Schülerinnen und Schüler beobachte. Ich schaue, wie regelmäßig sie zum Training kommen, ob sie aufmerksam, motiviert und gewillt im Unterricht teilnehmen. Ich beobachte, wer gute Fortschritte macht und hart an sich arbeitet und besser werden will. Ich gucke, wer sich schnell kleine Übungen und Choreografien merken kann und diese gut umsetzt. Außerdem achte ich darauf, wie mit Korrekturen umgegangen wird: Werden sie schnell umgesetzt. Werden sie dankend oder murrend angenommen? Wird auf die Korrektur eingegangen? Es ist schließlich wichtig für die spätere Zusammenarbeit.

1-2 Monate vor der intensiven Beobachtungsphase setzte ich mich mit dem Thema auseinander. Ich suche mir ein Thema aus oder habe meist auch schon eine Idee. Dann heißt es „Brainstorming“. Ideen aufschreiben. Bilder im Kopf erstellen von einzelne Szenen, die ich bei der Aufführung sehen will. Vielleicht auch schon Ideen oder Vorstellungen der Kostüme. Musiken suchen. Das ist für mich übrigens die arbeitsintensivste und anstrengendste Arbeit, weil es so viele gibt. Viele gute, aber auch viel unpassende und schlechte Musik. Und manche Musiken darf ich nicht verwenden. Das muss auch abgeklärt werden.

Neben der Probenphase liebe ich die Zeit, in der ich die Kostüme nähe. Das hätte ich nie gedacht, denn noch vor 9 Jahren hatte ich nicht mal eine Nähmaschine oder eine Ahnung davon, wie man ein Kostüm erstellt. Danke an Kirsteen, die mich wunderbar angelernt hat und mich auch weiterhin geduldig und liebevoll unterstützt.

Im Großen und Ganzen plane ich also über 1 ½ Jahre vor der Aufführung die Aufführung. Und ja die Aufführung 2022 war bereits in Planung. Doch das verschiebe ich nun auf 2024.

2022 werden wir, so will ich es hoffen, den Wandelbaum mit 2-jähriger Verspätung auf die Bühne bringen. Die Aufführung war schon für die Bühne erarbeitet und muss nun leider fast neu besetzt und erlernt werden, da die erste Besetzung nach 2 Jahren nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte.

Das bedeutet für die Schüler, Dozentinnen und mich, wir müssen fast wieder komplett von vorne anfangen. Trotzdem freue ich mich, wenn wir endlich wieder zusammen Proben und Tanzen können, um dem Lemgoer Publikum Kunst und Kultur auf der Bühne des Marianne- Weber- Gymnasiums präsentieren dürfen.

Den all die Arbeit, die in sie einem Ballettabend steckt, wird mit dem Applaus und vor allem den strahlenden Augen belohnt.

 

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