Bewegungsmangel- ein zunehmendes Problem
Im Lockdown haben einige mit Sportworkouts im Wohnzimmer angefangen. Andere haben öfters einen langen Sparziergang gemacht, um die vier Wände zu verlassen. Leider gab es aber auch viele, die genau das Gegenteil gemacht haben: Nichts! Auf dem Bett oder Sofa liegen. Meist mit dem Handy beschäftigt. Für sich allein oder mit einer Tüte Chips aus Langeweile, Schokolade für die Glücksgefühle oder Eis zur Abkühlung. Aber auch schon vor Corona und dem Lockdown wurde der Bewegungsmangel ein zunehmendes Problem.
Kurz zum Verständnis: Von Bewegungsmangel spricht man, wenn mindestens 150 Minuten Bewegung (z.B. Sparziergänge) pro Woche oder 75 Minuten Sport (z.B. Tanzunterricht) pro Woche nicht erfüllt werden!
Die Kinder und Jugendlichen sitzen meist schon den ganzen Vormittag in der Schule. Wenn der Unterricht in den höheren Jahrgangstufen dann auch in den Nachmittag geht, sitzen sie so gut wie den ganzen Tag. Außer es gibt mal ein oder zwei Stunden Sport im Stundenplan. Nach so einem langen und meist anstrengenden Tag, auch wenn man davon 85% gesessen hat, ist man müde und erschöpft. Man sagt mittlerweile, dass das Sitzen, das neue Rauchen geworden ist. Durchschnittlich sitzen die Deutschen 6 ½ Stunden am Tag. Manche Studien schreiben sogar von erschreckenden 11 Stunden. Das, dass nicht gesund ist, kann sich jeder denken. Umso wichtiger ist es, dass die Kinder von klein auf lernen müssen, dass Bewegung zu einem gesunden Leben dazu gehört. Man muss kein Sportfreak, Triathlet oder Tänzer werden. Aber man muss lernen, dass Bewegung mit in den Alltag eingebaut wird, wie Schlafen, Essen und Trinken.
Bewegungsmangel wirkt sich schnell negativ auf die Gesundheit aus. Durch das lange Sitzen steigt das Risiko von Muskel- und Skeletterkrankungen, wie zum Beispiel: Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, um nur einige zu nennen. Der Stoffwechsel fährt runter und Übergewicht, dicke Beine oder sogar Durchblutungsstörungen können die Folge sein. Neben den körperliche Risiken sind auch die seelischen Erkrankungen, wie Depressionen, nicht außer Acht zu lassen. Dementsprechend sollten wir alle wieder anfangen uns (mehr) zu bewegen. Egal wie. Egal was. Hauptsache: Bewegen.
Während Corona sind viele in diesen Gemütlichkeitsmodus gefallen. Manche stecken immer noch drin. Ihr Denken: “Ich bin auf dem Sofa. Ich bin zu Hause. Hier fühle ich mich wohl. Mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein.” Um glücklich zu sein vielleicht nicht, aber um gesund zu bleiben, braucht es Bewegung. Ich bekomme mit, dass es für einige Eltern nach dem Lockdown bedeutet seine Sprösslinge zum Ballettunterricht zu überreden oder mehr zu motivieren. Ich kann nur sagen: Bitte weitermachen und nicht aufgeben, denn es geht um die Gesundheit des Kindes. Kinder können noch gar nicht so weit vor- und mitdenken, dass der Körper bequeme Gewohnheiten schnell übernimmt und schwer wieder ablegen kann. Das brauch einfach Unterstützung von vielen Seiten.
Eine kleine Geschichte zum Schluss, die ich zu Corona Zeiten erlebt habe: Eine Mutter ruft für ihre 14- jährige Tochter an. Sie ist ein gesundes, fittes, sportlich aktives Mädchen. Dann kam der Lockdown. Ihr Hobby konnte sie leider nicht mehr weiter machen. Auch online gab es kein Angebot. Doch statt nichts zu tun, hat sie sich entschieden Ballett anzufangen. Hauptsache bewegen und etwas für den Körper tun. Das war auch bitter nötig. Denn die Mutter machte sich seit einiger Zeit Sorgen um ihre Tochter. Sie war immer am Zittern, wurde blasser und blasser. Hat kaum noch etwas gegessen und viel weniger gelacht. Sie hat ihre Tochter beim Kinderarzt vorgestellt. Beim Blutbild wurde nichts entdeckt. Dem Arzt war sofort klar an was der Teenager leidet: Bewegungsmangel. Eine zunehmende “Volkskrankheit”. Das 14-jährige Mädchen tanzt seit nun 3 Monaten einmal die Woche Ballett und seit einem Monat auch endlich im Präsenzunterricht und ist wieder das gesunde, fitte, glückliche und lachende Mädchen, wie vor dem Lockdown.
Daher nochmal ein Appell an alle Eltern: Bitte unterstützt eure Kinder, aber vor allem auch die Jugendlichen, sich zu motivieren, sich zu bewegen, sich etwas Gutes zu tun. Es muss für alle etwas Selbstverständliches werden, dass Bewegung mit in den Alltag eingebaut wird. Bewegt Euch, tanzt, solange man sich noch bewegen kann.
Nun sind erstmal Sommerferien. Der Körper und die Seele bekommen eine Auszeit zum Kraft tanken, zum Verarbeiten der letzten Monate und zum regenerieren. Vergesst trotzdem nicht: Bleibt in Bewegung und gesund!
Schöne Sommerferien!
Ab dem 18. August starten wir dann alle gestärkt und tun unsere Gesundheit und unseren Wohlbefinden wieder etwas Gutes. Wir pflegen unsere sozialen Kontakte und sorgen für das kulturelle Leben in Lemgo und Kreis Lippe.